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Energiewende selber machen – Informatives Agendafrühstück in Puchheim

Die Organisator:innen und Referent:innen des Agendafrühstücks (v.l.): Tobias Lexhaller, Erster Bürgermeister Norbert Seidl, Andreas Weigand, Elgin Gorissen-van Hoek, Anja Arnold, Christian Horn und Katharina Dietel.

Unter der Überschrift „Bürger-Energiewende – Was können wir in Puchheim tun?“ hatten Umweltbeirat und Umweltamt der Stadt Puchheim am 22. Oktober 2023 wieder zum Agendafrühstück in den Rathaussaal eingeladen.

Ursprünglich als Vernetzungs- und Informationsveranstaltung zu Umweltthemen im zweijährigen Turnus konzipiert, findet das Puchheimer Agendafrühstück derzeit jährlich im Herbst statt. Christian Horn, Vorsitzender des Umweltbeirats, begründete das in seiner Begrüßung mit einem erhöhten Informationsbedarf angesichts der schnellen Veränderungen im Bereich Energie und Klimaschutz.

Nachdem sich die zahlreichen Gäste am bio-fairen Büffet bedient hatten, führte Stadträtin Anja Arnold als Moderatorin der Veranstaltung ins Thema ein. Wichtig sei es jetzt, insbesondere nach den Landtagswahlen, in denen man sich stark um Nebenschauplätze gekümmert habe, das entscheidende Thema Klimaschutz wieder auf die Agenda zu setzen. In diesem Punkt war sie sich mit Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl einig, der anmahnte, man müsse den bitter notwendigen Transformationsprozess dringend aktiv gestalten und die Menschen dabei auch durch sachliche Information mitnehmen. Worum es dabei ganz konkret gehen könnte, machte Seidl gleich am eigenen Beispiel deutlich: Was tun, wenn die Heizungspumpe den Geist aufgibt? Welche der Optionen – Pumpe tauschen, Kessel tauschen oder auf eine andere Wärmequelle umstellen – ist in der aktuellen Situation sinnvoll?

Eine direkte Antwort auf diese Frage bekam der Bürgermeister von Andreas Weigand freilich nicht. Der Geschäftsführer von KLIMA³ stellte die Geschäftsfelder vor, in denen die neue Energieagentur der Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck und Landsberg a. Lech mit Sitz in Türkenfeld tätig ist. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf Information und Beratung für Bürger und Kommunen; hier kann die Agentur im Landkreis auf die langjährige Arbeit des inzwischen aufgelösten Energiewendevereins ZIEL21 aufbauen. Der kommunale Bereich wird derzeit angesichts der Herausforderungen durch die anstehenden kommunalen Wärmeplanungen noch deutlich verstärkt; unter anderem wird eine Veranstaltungsreihe zum Thema Wärmewende durchgeführt, die am 1. Februar 2024 auch in Puchheim Station machen wird. In Zukunft möchte man auch planungsbegleitend tätig werden und, ebenso wie im Bereich Wirtschaft, regionale Netzwerke aufbauen. Das Zielbild von KLIMA³ beschrieb Weigand mit „Energiewende – regional, fair und schnell“.

An dieses Zielbild direkt anknüpfen konnte Tobias Lexhaller von der Bürgerenergiegenossenschaft „Sonnensegler“. Er machte zunächst deutlich, in welchem Ausmaß die regenerative Energiegewinnung im Landkreis ausgebaut werden müsste, um das von der bayerischen Staatsregierung ausgegebene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Dafür sei im Landkreis eine Kombination aus Tiefenwärme (sechs Geothermie-Dubletten), Photovoltaik (600 Hektar Freifläche und möglichst viele Dächer) und Windenergie (77 Anlagen) nötig, wovon auf Puchheim theoretisch zwei Geothermie-Dubletten, fünf Windräder und 48 Hektar Freiflächen-PV entfallen würden. Anschließend stellte er die konkreten Planungen der „Sonnensegler“ für die Bereiche PV und Wind in Puchheim sowie Möglichkeiten der direkten Beteiligung vor. Hierbei erhielt er spontane Unterstützung von Elgin Gorissen-van Hoek, die zu Beginn der Veranstaltung das Puchheimer Klimanetz vorgestellt und zum Mitmachen eingeladen hatte. Entsprechend deren Berechnungen spart der Erwerb eines Genossenschaftsanteils nämlich – nach Umsetzung der Projekte – jährlich circa 50 Kilogramm CO₂ ein.

In der anschließenden lebhaften Diskussionsrunde zeigten sich die beiden Referenten nicht nur darin einig, dass es nach Setzung vieler Ziele nun dringend an der Zeit sei, lokal die notwendigen Maßnahmen zu deren Erreichung anzugehen und umzusetzen, sondern auch bezüglich Art und Menge dieser Maßnahmen. Neben der deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz sei vor allem der schnelle Ausbau der regenerativen Energieerzeugung notwendig. Positiver Nebeneffekt wäre eine regionale Wertschöpfung: Ein erheblicher Teil der circa eine Million Euro, die derzeit täglich aus dem Landkreis für Öl und Gas außer Landes flöße, könnte dadurch in der Region bleiben.

Foto: Die Organisator:innen und Referent:innen des Agendafrühstücks (v.l.): Tobias Lexhaller, Erster Bürgermeister Norbert Seidl, Andreas Weigand, Elgin Gorissen-van Hoek, Anja Arnold, Christian Horn und Katharina Dietel.

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