Unternehmensbesuch bei der adivo GmbH – Motiviert durch das Schicksal des eigenen Hundes

Foto zum Unternehmensbesuch bei der adivo GmbH

Hinter einer Glastür in der Zeppelinstraße 4 in einem Labor für Tiermedizin tauchten Erster Bürgermeister Norbert Seidl, Wirtschaftsreferent Hans Knürr und Wirtschaftsförderin Sonja Weinbuch beim Besuch des Unternehmens adivo GmbH am 27. Juli 2023 in die Welt der Proteine und Antikörper ein.

Seit März 2023 hat das Start-up-Unternehmen seinen Sitz in Puchheim. Seine Gründer Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs und Dr. Markus Waldhuber führten die Gäste durch die Räumlichkeiten. Die Idee für die Gründung eines Unternehmens, um die Entwicklung von therapeutischen Antikörpern für die Veterinärmedizin voranzutreiben, hatte die studierte Apothekerin Ladetzki-Baehs, als ihr Hund schwer an Krebs erkrankte. Der aus dem Tierheim adoptierte Hund war zunächst traumatisiert und die Besitzerin investierte viel Zeit und Energie, um dem Hund die Eingewöhnung zu ermöglichen. „Endlich war er so weit, dass wir auch unter Leute gehen konnten und er sich wohl fühlte, und dann das. Ich dachte, jetzt wo er das geschafft hat, darf er nicht sterben und beschloss, das selbst in die Hand zu nehmen.“

Der Markt für Medikamente gegen schwere Krankheiten bei Haustieren ist aufgrund der hohen Kosten und mangelnder Forschung noch ausbaufähig. Doch es zeigte sich, dass Tierbesitzer:innen bereit sind, Geld auszugeben, wenn es um das Wohl ihrer Vierbeiner geht. So gründeten Ladetzki-Baehs und Waldhuber 2018 das Unternehmen adivo GmbH zunächst in Martinsried.

Trotz der Schwierigkeiten, die dann Corona mit sich brachte, bauten sie eine Sammlung von Milliarden von Antikörpern auf, eine sogenannte Molekülbibliothek, dem Herzstück des Unternehmens, die sich in einem gewöhnlich aussehenden Gefrierschrank im Labor befinden. Aus diesem Pool von 1010 und mehr unterschiedlichen Molekülen werden die mit den gewünschten Eigenschaften durch gezielte Selektion herausisoliert (separiert). Die verschiedenen Moleküle konkurrieren miteinander und diejenigen, welche die gestellte Anforderung bzw. Aufgabe am besten erfüllen, werden selektiert und vermehrt. Einer dieser sogenannten Leitkandidaten wird derzeit im Rahmen einer Studie mit der Universität Bologna an Hunden mit Krebserkrankung erprobt. Zunächst stehen für das EU-geförderte Unternehmen Medikamente für Katzen und Hunde im Fokus. Langfristig ist das Ziel, auch Medikamente für Pferde und gegebenenfalls sogar landwirtschaftliche Nutztiere zu entwickeln.

Als der Platz in Martinsried nicht mehr ausreichte und um zukünftiges Wachstum zu ermöglichen, zog das Unternehmen im März nach Puchheim. Von den derzeit insgesamt 25 Mitarbeitenden bei der adivo GmbH werden sechs von ihren Bürohunden in die Arbeit begleitet. Die Büros sind darauf ausgerichtet und die Tiere „gehören zur Familie“, so Biochemiker Waldhuber. Der Hund der Gründerin wurde letztlich 17 Jahre alt und hatte – auch wenn die eigenen Medikamente noch nicht auf dem Markt sind – ein sehr erfülltes Hundeleben.

Foto (v.l.): Erster Bürgermeister Norbert Seidl, CEO Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs, Chief Development Officer und Mitgründer Dr. Markus Waldhuber, Wirtschaftsförderin Sonja Weinbuch sowie Wirtschaftsreferent Hans Knürr.

Veröffentlicht im August 2023.

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