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Gut besuchtes Agenda-Frühstück zum Thema Bedeutung von Mooren für Klima und Artenvielfalt

Agenda Frühstück im Sitzungsaal

Zahlreiche Gäste fanden sich beim diesjährigen Agenda-Frühstück am Sonntag, 19. Oktober 2025 im Sitzungssaal des Puchheimer Rathauses ein. Organisiert wurde es vom Umweltbeirat, unterstützt vom Umweltamt. Die Gäste wurden mit einem nachhaltigen Frühstück mit saisonalen, regionalen, ökologischen und fair gehandelten Produkten verwöhnt und konnten sich gleichzeitig über das Thema Moore und ihre Bedeutung informieren. Robert Rossa, Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos e.V., lieferte in seinem hochinteressanten Vortrag hierzu einige wichtige Informationen.

Moore gibt es weltweit, jedoch nur dort, wo genügend Wasser vorhanden ist. In Bayern machen diese Relikte der Eiszeit ca. 3,2 Prozent der Landesfläche aus. Jedoch sind 95 Prozent der bayerischen Moore abgebaut, entwässert und degeneriert. In Puchheim sind sogar 31 Prozent der Böden Moorböden, die Ausläufer des Dachauer Mooses. Die Torfauflage im Dachauer Moos betrug noch vor rund 150 Jahren mehrere Meter. Hiervon sind, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch 30 bis 60 cm übrig, da die Moore systematisch abgebaut und trockengelegt wurden. Zuerst um Brennmaterial zu gewinnen, später um die Flächen landwirtschaftlich nutzen oder bebauen zu können.

Erst in den vergangenen Jahren ist die Klimarelevanz der Moore in den Fokus gerückt. Moore sind Schwammlandschaften, da der Torfboden sehr viel Wasser speichern kann. Bei Starkregenereignissen speichern sie Wasser und geben dieses erst nach und nach wieder ab. Sie sind aber auch Kohlenstoffspeicher, da Torf überwiegend aus nicht zersetzten Pflanzenresten besteht. Problematisch wird dies, wenn Moore trockengelegt werden und das organische Material somit mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Es wird dann abgebaut und in klimarelevantes CO2 umgewandelt. Auch die Klimagase N2O und Methan werden freigesetzt. 7 Prozent der gesamtdeutschen Treibhausgasemissionen werden durch diese degenerierten Moore verursacht. Rossa zeigte in seinem Vortrag verschiedene Maßnahmen auf, die dem entgegenwirken können. Eine Möglichkeit ist die sogenannte „Paludikultur“, eine landwirtschaftliche Nutzung nasser Böden durch Anbau nachwachsender Rohstoffe, eine andere ist die Weiderindhaltung auf wiedervernässten Böden.

Die Puchheimer Moorböden sind weitgehend degeneriert, setzen aber so lange Treibhausgase frei, bis sie sich sprichwörtlich in Luft aufgelöst haben. Ökologisch wertvoll ist ein etwa 4 Hektar großes Niedermoorrelikt hinter dem Puchheimer Volksfestplatz, über das Diplom-Biologe Toni Schmid ebenfalls kurz berichtete. Hier gibt es noch eine besondere Pflanzenzusammensetzung mit einigen Raritäten wie Duftlauch und Pfeifengras. Doch auch dieses wertvolle Relikt ist gefährdet. Klimawandel, Neophyten und Spaziergänger mit Hunden setzen dieser Wiese zu. Julia Oberhoff, Mitglied im Umweltbeirat und stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe des Bund Naturschutz, berichtete abschließend über die Pflegemaßnahmen, die von Ehrenamtlichen auf der Fläche geleistet werden. Vor allem Neophyten wie Goldrute und Springkraut müssen regelmäßig entfernt werden.

Der Vortrag von Toni Schmid ist im Downloadbereich unten zu finden. Informationen zum Dachauer Moos können auf der Homepage des Vereins Dachauer Moos e.V. www.verein-dachau-moos.de nachgelesen werden.

Veröffentlicht im Oktober 2025.

Typ Dokument (Dateiname) Dateigröße
Vortrag Toni Schmid Wiese Alpenstraße.pdf 6 MB
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