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190 Jahre Schule Puchheim-Ort

Seit 1830 werden in Puchheim Schulkinder unterrichtet. Auf Initiative von Pfarrer Franz Xaver Mittermeier wurde in diesem Jahr im Obergeschoss des Mesnerhauses von Georg Remsperger in der Dorfstraße in Puchheim-Ort ein Schulzimmer eingerichtet. Bevor es dazu kam, mussten die schulpflichtigen Buben und Mädchen teilweise nach Maria Eich laufen. Die Schule in der Dorfstraße in Puchheim-Ort wurde 1842 von 22 Kindern besucht.

Dieser Schulraum wurde 1847 durch ein neu errichtetes Gebäude an der Stelle, wo das heutige sogenannte „Poschegarhaus“ steht, ersetzt. In diesem eingeschossigen Schulhaus befand sich neben einem Schulzimmer auch die Lehrerwohnung. Die Baukosten beliefen sich auf 1.060 Gulden und 16 Kreuzer. Von 1853 bis 1887 war Johann Georg Hudler Lehrer in Puchheim. Etwa 50 Kinder lernten in den Jahren 1870 bis 1873 in dieser Schule. Ab 1870 mussten auch zwei Schüler vom „Puchheimer Moos“, Rainer und Wiesent, den weiten Weg in diese Schule auf sich nehmen.

„Poschegarhaus“

1875 entschloss sich die Gemeinde unter Bürgermeister Josef Maier ein neues Schulhaus zu errichten. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 8.000 Gulden, diese Summe konnte nur durch Darlehen finanziert werden. Bereits 1876 konnte das neu Gebäude eingeweiht werden. Es ist das heutige „Poschegarhaus“ gegenüber dem Kriegerdenkmal in Puchheim-Ort. In diesen Räumen unterrichtete ab 1887 Lehrer Ulrich Fischer, der 1894 in Puchheim gestorben und beerdigt wurde. Von 1894 bis 1899 war Ludwig Trautmann Lehrer in Puchheim. Ihm folgte für 33 Jahre bis 1932 Johann Nepomuk Rawein, der 1924 für seine Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde Puchheim ernannt wurde.

Nach Errichtung der Hausmullanlage in Puchheim-Bahnhof 1898 stiegen die Schülerzahlen stetig an. Bedingt war dies durch den steten Zuzug an Arbeiterfamilien für diese neue Industrieanlage. Ende 1902 wurden 105 Schüler in einem einzigen Raum unterrichtet. Das Bezirksamt fordert einen weiteren Unterrichtsraum, welchen Lokalschulinspektor Pfarrer Hauner jedoch noch nicht für notwendig befand. Man solle die Entwicklung der Hausmull noch abwarten, argumentierte Hauner.

Zwei Schulsäle ab 1905

Pfarrer Hauner und der damalige Lehrer Rawein waren der Meinung, dass der Unterricht für 7 Klassen in einem Raum noch vertretbar sei und man die Klassenteilung aufschieben soll. Der Gemeindeausschuss beschloss jedoch im August 1903 den Ankauf eines Grundstückes vom Gastwirt Leonhard Huber, um darauf ein Haus mit zwei Schulsälen zu errichten. Das Schulhaus an der Augsburger Straße wurde vom Olchinger Baumeister Schormüller 1904 errichtet. 1905 wurde eine Hilfslehrerstelle eingerichtet und mit Paula Fraundorfer besetzt. Damit konnten nun die Schüler in zwei Klassen unterrichtet werden.

Bis 1930 wurden in Puchheim-Ort alle Schüler der Gemeinde unterrichtet. Mit Errichtung eines Schulgebäudes in Puchheim-Bahnhof wurde die Schule in Puchheim-Ort entlastet. Die „Ortler-Kinder“ hatten nun ihre Schule wieder für sich mit der Folge, dass die Schule einklassig wurde. Ab 1932 war Xaver Kirnberger Lehrer in Puchheim-Ort. Er verstarb am 19. Februar 1944 und liegt in Puchheim-Ort begraben.

Das selten gezeigte Lichtbild oben aus dem Stadtarchiv stammt aus dem Fotoalbum des Puchheimer Volksschullehrers Johann Nepomuk Rawein. Es zeigt einen der beiden Schulsäle in der Augsburger Straße in üppigem Jubiläumsschmuck zur 100-Jahr-Feier der Schule in Puchheim-Ort. Auf dem zweiten Foto ist der langjährige Lehrer und Ehrenbürger von Puchheim Johann Rawein selbst zu sehen.

Werner Dreher
Veröffentlicht im April 2020

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