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„Der Bürgerbrief“

Motiv Weihnachtskarte Stadt Puchheim 2025

Liebe Puchheimerinnen, liebe Puchheimer,

für die diesjährige Weihnachtskarte habe ich „Ochs und Esel“ als Thema gewählt und mit dem Wunsch verbunden, dass wir Menschen es doch auch schaffen sollten, so wie Ochs und Esel friedlich auszukommen, und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Dass Ochs und Esel überhaupt an der Weihnachtskrippe auftauchen, obwohl sie im Lukas-Evangelium gar nicht erwähnt sind, hat viel mit den Eigenschaften zu tun, die diesen beiden Tieren zugeschrieben werden. Der Ochse gilt als gutmütig, ruhig, beharrlich, mit Ausdauer und Kraft ausgestattet, und er zieht den Pflug und den Heuwagen. Das macht auch der Esel, der Waren und Menschen geduldig trägt, der lange Strecken zurücklegen kann und recht anspruchslos im Unterhalt ist. Alles in allem beides friedliche und wenig problematische Geschöpfe, die sich in den Dienst des Herrn stellen, die ihren Herrn kennen, so wie es der Prophet Jesaja ausdrückt.

Ist es also die Weihnachtsbotschaft des Bürgermeisters für 2025, dass wir wie Ochs und Esel werden sollen? So wie der Ochs, der bewegungslos vor dem Scheunentor stehen bleibt und nicht kapiert, dass dahinter der Stall ist? Oder stur wie der Esel, der eigenwillig bockt und dafür mit seinem anhaltenden „I-Ah“ alle nervt? Diese andere Seite gehört schon auch zum Gesamtbild dazu und deswegen folgt eine differenziertere Betrachtung der Szene. Was Ochs und Esel scheinbar als Friedensbotschafter auszeichnet, ist, dass sie sich gegenseitig nichts neiden, dass sie sich nicht in den Vordergrund drängen, dass sie nicht immer mehr haben wollen und genügsam ihre Arbeit machen. Vielleicht auch, dass sie sich über kleine Besonderheiten sichtlich freuen und nicht nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ ihr Dasein gestalten.

Auf diese Eigenschaften und Tugenden sollten wir uns gelegentlich zurückbesinnen. Wir müssen nicht immer besser und perfekter werden. Es ist in Ordnung, so wie wir sind. Das bedeutet ja nicht, dass wir faul und bequem, ohne Antrieb und Neugier rumsitzen sollen. Eher, dass wir es auch mal gut sein lassen können, einen Schritt zurücktreten oder im Tunnel vorne das Licht sehen. Nicht immer noch mehr, noch größer und noch reicher. Keine Angst davor, dass der Nachbar mir das Heu wegfrisst. Gelassenheit und Ruhe, es wird schon für alle genügend da sein. Ob diese Haltung von Ochs und Esel dumm ist, muss jeder selbst entscheiden. Christlich ist sie allemal.

Deswegen mein Weihnachtswunsch an Sie: Lassen Sie Ihren Ochsen zur Geltung kommen, entdecken Sie den Esel in sich und feiern Sie mit Ehrfurcht und Staunen, mit Freude und Hoffnung dieses Fest. Frohe Weihnachten, eine gute Zeit zwischen den Jahren und ein gelingendes und friedliches neues Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Seidl

Erster Bürgermeister


Der Bürgerbrief des Ersten Bürgermeisters erscheint monatlich im städtischen Mitteilungsblatt Puchheim aktuell. Die Bürgerbriefe der Vormonate können Sie in den Online-Ausgaben im Digitalkiosk des Münchner Merkur lesen. 

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