„Freundlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit – wer das mitbringt, darf bei uns arbeiten“, so die Geschäftsführerin des BalanDeli, Verena Korzer. Auf dem jährlichen meet & greet, das die Wirtschaftsförderung der Stadt Puchheim auf dem Volksfest veranstaltet, werden aktuelle Wirtschaftsthemen in kleiner landkreisweiter Runde diskutiert. Nach der zweijährigen Corona-Pause ging es in diesem Jahr um eine der am stärksten durch Corona gebeutelten Branche, der Gastronomie. Erster Bürgermeister Seidl begrüßte am Dienstag, 28. Juni 2022, Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden zum meet & greet mit dem Titel „In Teufels Küche. Gastronomie, Corona und Personalmangel“ im Festzelt auf dem Puchheimer Volksfest.
Thema waren vor allem mögliche Konzepte, die dem Personalmangel in der Gastronomie entgegenwirken könnten. Korzer und ihre Mitgründerin Christine Hitzer legen mit ihrem inklusiven Restaurant BalanDeli in München besonderen Wert auf ein starkes Team, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Mit dem Fokus auf die Stärken jedes Einzelnen hat das Projekt Erfolg. Fachkräfte werden dennoch auch hier gesucht. Der Werkstattleiter der Brucker Werkstatt der Caritas, Wolfgang Holmer, setzt sich für die Teilhabe an Bildung und Arbeit für Menschen mit Behinderung ein. Um dieses Ziel zu erreichen, sei eine größere Bereitschaft der Arbeitgeber:innen notwendig, Bewerber:innen mit Behinderung einzustellen. Insgesamt betrachtet seien wenige Arbeitssuchende motiviert, sich für die Gastro-Branche zu bewerben, sagte Susanne Kautschor, Geschäftsstellenleiterin der Bundesagentur für Arbeit in Fürstenfeldbruck.
Seidls Frage, ob die Menschen, die vor Deutschlands Tür stehen, beim Personalmangel Abhilfe leisten könnten, bejahte der Geschäftsführer Özkan Ünal vom Kaffeehaus Puchheim, selbst ein Gastronom mit Migrationshintergrund. „Ich habe mit meinen Mitarbeitern aus Syrien und Irak sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Ünal.
Auch die Hotellerie, der Lebensmitteleinzelhandel und Brauereien waren auf der Veranstaltung vertreten. Bei einer Bierdeckelumfrage waren sich alle einig, dass Gastronom:innen eine Bierpreiserhöhung brauchen und diese vom Gast auch in Kauf genommen würde. Mit einem eindeutigen „Ja“ wurde auch die Frage danach, ob weniger Bürokratie die Personalgewinnung erleichtern könnte, beantwortet.
Für die Musik sorgte der Erste Bürgermeister selbst an der Gitarre, zusammen mit Sabine Januschko aus Puchheim, die Flöte und Tuba dazu spielte. Und obwohl im Lied „Was is heit für a Tag“, zu dem alle gemeinsam sangen, am Dienstag Nudeltag war, gab es im Festzelt a bayerische Brotzeit für alle.
Foto 1: Erster Bürgermeister Norbert Seidl im Gespräch mit Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden über den Personalmangel in der Gastronomie und Lösungsmöglichkeiten.
Veröffentlicht im Juli 2022.